MONTEVERDIS ERBE
Chormusik um 1600 aus Italien und Deutschland
Orlando di Lasso (1530/32–1594)
Carmina chromatico / Sibylla Persica / Sibylla Cumana / Sibylla Agrippa
aus: Prophetiae Sibyllarum, München 1600
Giovanni Gabrieli (1557–1612)
Hodie completi sunt
aus: Symphoniae Sacrae II, Venedig 1615
Heinrich Schütz (1585–1672)
Io moro, ecco ch’io moro / Dunque addio
aus: Il libro primo de madrigali, Venedig 1611
Claudio Monteverdi (1567–1643)
Sestina: Lagrime d’amante al sepolcro dell’amata
aus: Il sesto libro de madrigali, Venedig 1614
Orlando di Lasso (1532–1594)
Il magnanimo Pietro / Come falda di neve
aus: Lagrime di San Pietro, München 1595
Heinrich Schütz (1585–1672)
Also hat Gott die Welt geliebt / Herr, auf dich traue ich
aus: Geistliche Chormusik, Dresden 1648
Johann Hermann Schein (1586–1630)
Was betrübst du dich, meine Seele / Nun danket alle Gott
aus: Fontana d’Israel / Israelsbrünlein / Auserlesene Krafft-Sprüchlin altes und newen Testaments von 5. und 6. Stimme […] auf einer Italian madrigalische Manier, Leipzig 1623
Claudio Monteverdi (1567–1643)
Dixit Dominus
aus: Vespro della Beata Vergine, Venedig 1610
Claudio Monteverdis Chorwerk gilt als vollendete Ausprägung eines neuen, auf stärksten emotionalen Ausdruck zielenden Kompositionsstils in der Zeit um 1600. Harmonik, Rhythmik und Stimmführung erreichen mit ihm bislang ungekannte Formen. Unser Konzertprogramm vereint Werke von Monteverdi mit Kompositionen seiner Vorläufer und seiner interessantesten Nachfolger in Deutschland.
Monteverdis expressiver Kompositionsstil inspirierte zahlreiche Zeitgenossen in Oberitalien um und nach 1600. So auch den jungen Heinrich Schütz, der 1609–12 in Venedig sein Schüler wurde. Unser Programm greift zeitlich nahe Werke beider auf: die Sestina aus Monteverdis 6. Madrigalbuch (1614) und die Erstveröffentlichung des sächsischen Komponisten, die heute unter dem Titel Italienische Madrigale (1611) bekannt ist, aber höchst selten aufgeführt wird. Dabei zeigt Heinrich Schütz hier im Fahrwasser der neuen italienischen Kompositionsweise eine später kaum mehr erreichte harmonische Expressivität. Die Idee der dramatisch bewegenden Harmonik findet sich später auch in den geistlichen Madrigalen der Sammlung Israelsbrünnlein (1623) seines Freundes und Kollegen Johann Hermann Schein wieder.
Monteverdi steht nicht am Anfang der neuen musikalischen Bewegung. Er schöpfte u.a. aus Impulsen im Werk Orlando di Lassos und Giovanni Gabrielis, seines Vorgängers am Markusdom. Wir stellen Auszüge der Tränen des Petrus (1594) und der Sibyllenprophetien (um 1560) Lassos sowie ein großes und vielstimmiges Chorwerk Gabrielis vor.
Bessiner Kammerchor a cappella
Leitung: Nils Jensen
Premiere: 10. August 2022 Kirche Middelhagen auf Rügen
weitere Konzerte: Dorfkirche Sauen bei Fürstenwalde/Spree, Emmaus-Kirche Berlin-Zehlendorf, Christuskirche Potsdam, Bauhaus-Museum Dessau (BMCO), Dankeskirche Braunschweig, Peter-Pauls-Kirche Coswig (bei Dresden), Kirche Rammenau (bei Bischofswerda), Michaeliskirche Bautzen
Programmheft
BKC_Programmheft_MonteverdisErbe_Bautzen_.pdf [78,10 kB]
Plakat
BKC_MonteverdisErbe_Plakat_Bln-Emmaus-Kirche_Zehlendorf_web_.pdf [1,31 MB]